Das Hörgerät ist in unserer heutigen Zeit kaum noch wegzudenken. Millionen von Menschen auf der Welt verwenden es täglich und ohne es, könnten viele ältere, aber auch junge Menschen das Leben nicht mehr mit allen Sinnen genießen. Vor gut 110 Jahren hingegen, wäre dies noch undenkbar gewesen. Hörgeräte waren schwer und klobig, benötigten zu allem Überfluss noch eine Steckdose, da sie nur stationär betrieben werden konnten.
Vor dieser Zeit gab es noch nicht einmal elektronisch verstärkte Hörgeräte. Man behalf sich mit Hörnern oder anderen mechanischen Hilfen, die man sich ans Ohr hielt. Meist verschlimmerten sich die Beschwerden der Geschädigten jedoch.
Der Irrglaube ging um, dass je tiefer man sich ein so genanntes „Hörrohr“ ins Ohr schob, desto besser würde die Verständigung klappen. Dies war natürlich absolut falsch. Durch zu tiefes Einführen ruinierten sich viele Menschen das Trommelfell endgültig.Doch 1901 gelang Miller R. Hutchinson, seines Zeichens amerikanischer Ingenieur, eine großartige Erfindung. Das tragbare Hörgerät. In jener Zeit war es eine technische Sensation. Es ermöglichte Schwerhörigen erstmals Mobilität gepaart mit wirklicher Hörhilfe. Das erste Hörgerät war, genauso wie heute, batteriebetrieben. Es löste damit die schweren, klobigen Apparate ab, die auf eine statische Stromquelle angewiesen waren.
Das so genannte „Acousticon“, wie Hutchinson es nannte, funktionierte damals noch ähnlich wie ein Telefon. Schalwellen wurden durch Kohlemikrophone aufgenommen und in elektrische Signale umgewandelt. Diese Signale wurden durch einen Lautsprecher verstärkt. Dadurch waren sie für den Geschädigten besser zu hören und zu verstehen.
Trotz alle dem waren Hörgeräte für Senioren immer noch sehr große Apparate. Sie mussten in der Hand getragen und zum Hören ans Ohr gehalten werden. Im Laufe der 50er Jahre jedoch, kamen die ersten Hörgeräte auf dem Markt, die man komplett ans Ohr anbringen konnte. Für ältere Menschen war vor allen Dingen die sogenannte Hörbrille eine Innovation. Sowohl Seh- als auch Hörschäden konnte diese Brille mit integriertem Hörgerät ausgleichen.
Die „Innereien“ eines Hörgerätes sind in unserer Zeit immer noch die Gleichen. Ein Mikrofon, welches die Schallwellen auffängt, ein Verstärker, der die Signale wortwörtlich verstärkt und der Lautsprecher, welcher sie in verständlicher Form wieder gibt. Lediglich die Qualität der Bestandteile hat einen großen Sprung nach vorne gemacht. Im Zeitalter der modernen Technik, können Hörgeräte nun Schallwellen digital verarbeiten, und so eine bessere Klangqualität wie nie zuvor bieten.
Die Schwierigkeit an der Konstruktion eines Hörgerätes ist dessen Größe. Alle Bestandteile müssen sehr klein gehalten werden, die ihre Energie wiederum aus winzigen Batterien beziehen. Jedoch muss ein Hörgerät nicht alle Töne auf einmal verstärken, sondern individuell an den Träger angepasst werden. Die meisten modernen Hörgeräte verfügen über feinste Einstellmöglichkeiten, um zum Beispiel Außengeräusche zu filtern oder Tonhöhenbereiche auszuwählen.
Zwei Arten haben sich dabei für den alltäglichen Gebrauch durchgesetzt. Zum einen Geräte, dessen Kern man hinter dem Ohr trägt oder Geräte direkt im Ohr. Vor allen Dingen letztere sind in den letzten Jahren sehr beliebt geworden. Oft an die Hautfarbe des Trägers angepasst, sind sie so gut wie unsichtbar.
Geräte die hinter dem Ohr getragen werden, bietet aber meist eine noch bessere Verstärkung, aufgrund der anderen Verarbeitung. Hörgeräteakustiker wissen dabei am besten Bescheid, über die individuellen Anforderungen eines Patienten an sein Hörgerät.